In den nördlichen Industriestaaten ist der Vitamin-D-Mangel der am weitesten verbreitete Mangel eines lebensnotwendigen Nährstoffs. Vitamin-D-Mangel betrifft mittlerweile Menschen jeden Alters. Ein zu niedriger Vitamin-D-Blutspiegel kann sich negativ auf den allgemeinen Gesundheitszustand, das Immunsystem, den Stoffwechsel sowie die Knochengesundheit auswirken.
Lange anhaltender Vitamin-D-Mangel resultiert zumeist entweder aus unzureichender Sonneneinstrahlung auf die Haut, einer nicht ausreichenden Aufnahme mit der Nahrung und auch aus der Unfähigkeit der Haut, das Vitamin D zu produzieren bzw. nach der Bildung aufzunehmen. Die normale Diät liefert in der Regel heutzutage nicht genügend Vitamin D. Denn gerade typische Vitamin-D-Lieferanten wie fettiger Fisch werden immer seltener in ausreichenden Mengen regelmäßig verzehrt.
Leider treten bei den meisten Menschen mit Vitamin-D-Mangel keine Symptome auf. Erst nach einem über lange Zeitspannen anhaltenden Vitamin-D-Mangelzustand treten teilweise irreparable und sich überlagernde Schäden und Symptome auf.
Erschöpfung, Müdigkeit & Antriebslosigkeit:
Ein Vitamin D Mangel wurde in Studien mit allgemeiner Müdigkeit in Verbindung gebracht.
Bei Menschen mit einem anhaltenden und schweren Vitamin-D-Mangel können diese Symptome im Zusammenhang mit einer Regulationsstörung der Epithelkörperchen der Nebenschilddrüsen (HPT) auftreten. Die Nebenschilddrüse scheidet aufgrund eines niedrigen Kalziumspiegels zu viel Hormon aus, was zu Müdigkeit und Erschöpfung führt.
Glieder & Muskelschmerzen:
Ein leichter, dafür jedoch über einen längeren Zeitraum anhaltender Vitamin-D-Mangel kann zu chronischem Calciummangel (Hypokalzämie) und Schilddrüsenüberfunktionen (HPT) führen, die Knochen- und Muskelschmerzen verursachen.
Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Muskelzuckungen:
Ausreichende Vitamin-D-Spiegel werden mit einer gesteigerten Muskelkraft, erhöhter körperlicher Aktivität und der Fähigkeit zum Treppensteigen in Verbindung gebracht. Ältere Menschen mit zu niedrigem Vitamin-D-Spiegel werden eher bettlägerig.
Mangelhafte und niedrigere Vitamin-D-Spiegel sind bei älteren Menschen mit einem höheren Sturzrisiko verbunden.
Muskelkrämpfe bei Säuglingen, verursacht durch einen zu niedrigen Calciumspiegel im Blut aufgrund eines schweren Vitamin-D-Mangels, können ein frühes Anzeichen für Rachitis und damit Fehlbildungen des Skeletts sein.
Stimmungsschwankungen:
Eine systematische Überprüfung zeigte bei etwa einem Drittel der vorliegenden Studien, dass Vitamin-D-Mangel und zu niedrige Vitamin-D-Spiegel mit Depressionen verbunden sind.
Osteoporose & Knochenschwund:
Ein Vitamin-D-Mangel kann zu verringerter Knochenmineralisierung und Knochenschwund führen, da er die Calciumaufnahme reduziert. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel verringert den Calciumspiegel im Blut gravierend. Ein Mangel an Vitamin D reduziert die Calciumaufnahme auf nur noch 10 bis 15 Prozent des Kalziums aus der Nahrung. Bei einem normalen Vitamin-D-Spiegel liegt die Aufnahme des wichtigen Mineralstoffs Calcium zwischen 30 und 40 Prozent.
Weitere Symptome & Anzeichen eines Vitamin-D-Mangels sind hier aufgelistet:
Haarausfall
erhöhte Anfälligkeit für Infekte & Erkrankungen
Knochenschmerzen
schlecht heilende Knochenbrüche
erhöhte Schmerzempfindlichkeit
Kribbeln in den Händen oder Füßen
Watschelnder Gang aufgrund geschwächter Hüft- bzw. Beinmuskulatur
Erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche
O-Beine (besonders schwerer Mangel)
X-Beine
Schlafprobleme
Rachitis: Rachitis betrifft die Knochen von Kindern. Rachitis verursacht weiche und schwache kindliche Knochen. Sie führt zur Deformation der Knochen. Zu den Symptomen und Anzeichen gehören auch Knochenschmerzen und daraus resultierend eine Unlust zum Gehen, Skelettdeformitäten wie O- & X-Beine, Verdickungen der Gelenke, jedoch auch Zahnprobleme, ein allgemein verzögertes Wachstum und brüchige Knochen bzw. eine Bruchanfälligkeit bei Stürzen.
Osteoporose: Ein anhaltender Vitamin-D-Mangel kann zu sekundärem Hyperparathyreoidismus durch verminderte Bildung von aktivem Vitamin D in den Nieren und Hypocalcämie führen, der Knochenschwund, Osteoporose, Knochenbrüche, Mineralisationsstörungen und langfristig das Risiko einer Osteomalazie zur Folge hat. Osteoporose kann zu starken Rückenbeschwerden, verminderter Körpergröße oder Deformationen der Wirbelsäule (gebeugte oder gekrümmte Haltung) führen.
Osteomalazie: Bei der Osteomalazie handelt es sich um eine ernsthafte Störung im Knochenbildungsprozess, bei der Mineralstoffe aus der Knochensubstanz herausgelöst werden und so den Knochen erweichen und in seinem Volumen abnehmen lassen. Sie ähnelt der Rachitis, kann aber in jedem Alter auftreten. Osteomalazie ist in erster Linie mit Vitamin-D-Mangelzuständen verbunden, die sich negativ auf die Calciumaufnahme auswirken. Zu den Symptomen einer Osteomalazie gehören Muskelschwäche, Knochenbrüche und ausgedehnte Knochenschmerzen, besonders auch in den Hüften.
Vegane oder vegetarische Ernährung führen zu einer Verringerung der Zufuhr von Vitamin D aus der Nahrung. Beispielsweise fetthaltiger Fisch als wichtiger Vitamin-D-Lieferant entfällt bei Vegetariern und Veganern aus dem Speiseplan.
Eingeschränkte Möglichkeit zu Aktivitäten im Freien & damit reduzierte Möglichkeit, Vitamin D3 über die Besonnung von Hautfläche zu erzeugen.
Dauerhafter Einsatz von Sonnenschutzmitteln, die die Bildung von Vitamin D durch Blockung des benötigten UV-Bereichs aus der Sonnenstrahlung stark reduzieren
Entzündliche Darmerkrankungen & Zöliakie mit Reduktion der Aufnahme von Vitamin D aus der Nahrung
Mukoviszidose (Cystische Fibrose)
Bariatrische oder Magenbypass-Operation sowie Resektion von Dünndarm
Stärker pigmentierte Haut, die eine längere Besonnung erfordert, um ausreichend Vitamin D bilden zu können – vor allem in nördlichen Breiten mit niedrigerer Sonnenintensität
Malabsorptionsstörungen mit fehlerhafter Aufnahme von Bestandteilen der Nahrung und Vitalstoffen durch eine fehlerhafte Resorbtion, Verdauung oder einen unzureichenden Transport
Magnesiummangel, denn Magnesium ist als wichtiger Katalysator an fast allen Umwandlungsprozessen des Vitamin D in die verschiedenen Transport- & Speicherformen im menschlichen Körper beteiligt.
Altersbedingtes Absinken des 7-Dehydrocholesterinspiegel der Haut. 7-Dehydrocholesterin ist für die Synthese von Vitamin D durch Besonnung von entscheidender Bedeutung.
Die beiden Haupttypen von Vitamin D sind Vitamin D2 und Vitamin D3. Vitamin D2 und D3 haben zwar nahezu identische Funktionen. Vitamin D2 & D3 werden aber erst aktiv, nachdem der Körper diese in eigene Vitamin-D-Verbindungen für den Transport und die Speicherung umgewandelt hat.
Vitamin D2 wird als Ergocalciferol bezeichnet
Vitamin D2 stammt aus Algen, Pflanzen und Pilzen. Vitamin D2 entsteht, wenn Ergosterol einer UV-Strahlung ausgesetzt wird. Vitamin D2 wird auch in Vitamin-D-Ergänzungsmitteln verwendet.
Bei der Umwandlung von Vitamin D2 in körpereigene Vitamin-D-Verbindungen entstehen Verluste.
Vitamin D3 wird als Cholecalciferol bezeichnet
Der menschliche Körper produziert in den oberen Hautschichten das Vitamin D3 durch UVB-Sonneneinstrahlung aus der Cholesterinvariante 7-Dehydrocholesterin. Vitamin D3 kommt auch in einigen tierischen Lebensmitteln vor. Fetter Fisch, Eigelb und Leber enthalten Vitamin D3.
Vitamin D3 kann auch durch künstliche UV-Belichtung von Cholesterinvarianten „synthetisch“ erzeugt werden. Vitamin D3 ist wegen seiner stärkeren Bindung an das Vitamin D-bindende Protein wirksamer als Vitamin D2. Durch Zufuhr von Vitamin D3 werden länger anhaltende Konzentrationen von 25(OH)D im Blut erreicht und es entstehen geringere Umwandlungsverluste als beim Vitamin D2.