Just am 24. Dezember wurde in der Fachzeitschrift Journal of Padiatric & Adolescent Gynecology (Journal der Frauenheilkunde bei Kindern und Jugendlichen) eine „frohe“ Botschaft verkündet: Laut einer Studie italienischer Wissenschaftler unter Leitung von Monica Montagnani haben Vitamin-D-Gaben einen positiven Effekt auf den Gemütszustand bei jungen Frauen1.
Der Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Spiegel und der Stimmung eines Menschen beziehungsweise der Häufigkeit und der Stärke von Depressionen ist wohl bekannt. Ein gutes Bespiel dafür sind die während der dunklen Monate häufig auftretenden Depressionen bei Menschen in Skandinavien. Hier hat man mithilfe zahlreicher Untersuchungen belegen können, dass die Reduktion der Vitamin-D-Konzentration im Blut aufgrund der geringen Sonneneinstrahlung eine wichtige Rolle spielt. Als Folge fügt man vielen Lebensmitteln wie Milch, Milchprodukten und Müslis Vitamin D zu. So wird seitens des Staates versucht, dem Vitamin-D-Mangel entgegenzutreten und die Folgen abzumildern.
Des Weiteren haben die Untersuchungen an den Winterschlaf haltenden Tieren gezeigt, dass Vitamin D tatsächlich als Auslöser für dieses Phänomen betrachtet werden kann. Dem liegt ein einfacher Mechanismus zugrunde: Im Herbst und im Winter verändert sich der Stand der Sonne und die Dauer der Sonneneinstrahlung. Dadurch sinkt die Menge der verfügbaren UVB-Strahlung und somit die Menge des im Körper von Säugetieren gebildeten Vitamin D. Als Folge wird ein Verhaltens-Programm eingeschaltet, das die Tiere auf die kalten und nahrungsarmen Wintermonate vorbereiten soll. Zum einem wird der Appetit gesteigert und die Stoffwechselleistung dahingehend angepasst, dass möglichst viele Reserven im Körper gebildet werden. Dadurch setzt der Körper schneller Fettreserven an. Der zweite Teil des Programms dient dazu, die vorhandene Energie nicht zu vergeuden. Das kann neben der Umstellung der Stoffwechselrate durch eine verminderte Bewegungslust erreicht werden. Der reduzierte Bewegungsdrang ist eines der Symptome, die bei Depressionen beobachtet werden. Geht die Konzentration des Vitamin D im Blut weiter herunter, so verstärkt sich dieser Zustand der Unlust, bis die Tiere in den Winterschlaf fallen2. An diesem Beispiel wird deutlich, dass hinter unliebsamen Phänomenen wie z.B. den Depressionen meist ein sinnvoller (Überlebens-)Mechanismus steckt, den man verstehen muss, um wirksam dagegen anzugehen. Nicht hinter jeder Depression steckt ein Vitamin-D-Mangel. Bevor man jedoch mit einer Psychopharmaka-Behandlung beginnt, lohnt es sich stets, zuerst den Vitamin-D-Spiegel auf Werte von zumindest 45-55 ng/ml auszugleichen. Der Weg dahin ist recht einfach:
1. Man lässt die Konzentration von Vitamin D im Serum bestimmen.
2. Bei Werten unterhalb von 45 ng/ml sollte man mithilfe eines geeigneten Vitamin-D-Präparats seinen Spiegel einstellen.
-> Der messbare Durchschnitt im deutschsprachigen Bereich liegt unterhalb von 20 ng/ml.
Es handelt sich lediglich um eine allgemeine Richtlinie. Es empfiehlt sich, einen kompetenten Heilpraktiker oder Arzt vor der Behandlung zu konsultieren!
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist durch körperliche und psychische Symptome gekennzeichnet. Zu den psychischen Symptomen gehören Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit, depressive oder manische Stimmungen und Veränderung des Appetits. Ausgehend von den oben erwähnten bekannten Effekten des Vitamin D auf die Psyche haben die italienischen Forscher untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen den PMS-bedingten psychischen Beschwerden und dem Vitamin-D-Spiegel gibt.
Zu diesem Zweck wurden 158 junge Frauen im Alter von 15 bis 21 Jahren, die an schweren PMS-bedingten psychischen Beschwerden litten und gleichzeitig einen signifikant niedrigen Vitamin-D-Spiegel aufwiesen (≤ 10 ng/ml), zufällig auf zwei Gruppen aufgeteilt. Die Placebo-Gruppe erhielt ein wirkungsloses Präparat, während die andere Gruppe mit Vitamin D behandelt wurde (200.000 IE zu Beginn, gefolgt von je 25.000 IE alle zwei Wochen für die Dauer von vier Monaten). Anschliessend wurden die klinischen und die hormonalen Effekte zwischen den beiden Gruppen verglichen.
Als Ergebnis konnte festgehalten werden, dass in der Placebo-Gruppe keine auswertbaren Änderungen eingetreten waren. Dagegen zeigten die mit Vitamin D behandelten Frauen signifikante Veränderungen:
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Die Konzentration des Vitamin D im Serum erhöhte sich bereits nach einem Monat auf 35-60 ng/ml und blieb stabil während der gesamten Studiendauer.
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Der Gemütszustand, gemessen mithilfe von Fragebögen und Kennzahlen, zeigte folgende Veränderungen (alle Messwerte in statistisch signifikanter Höhe verglichen mit den Ausgangswerten):
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Angst-Zustände reduzierten sich von 51 auf 20 Punkte
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Reizbarkeit: von 130 auf 70 Punkte
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Grundloses Weinen: von 41 auf 30 Punkte
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Traurigkeit: von 51 auf 31 Punkte
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Gestörtes Verhältnis zu den Mitmenschen: von 150 auf 70 Punkte
Die rein körperlichen Beschwerden wie Übelkeit und Verstopfung blieben in beiden Gruppen unverändert.
Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass sich die psychischen Beschwerden unter Vitamin-D-Gabe auf rund die Hälfte reduziert haben.
Basierend auf diesen Ergebnissen haben die Wissenschaftler die Behandlung mit Vitamin D als eine sichere, effektive und bequeme Methode vorgeschlagen, um die Lebensqualität bei jungen Frauen zu verbessern, die einen Mangel an Vitamin D aufweisen und unter den PMS-bedingten Stimmungsschwankungen leiden.
Betrachtet man die offiziellen Daten zur Vitamin-D-Versorgung in der Bevölkerung, so kann man aus der Empfehlung der Forschergruppe um Monica Montagnani eine allgemeine Empfehlung für alle Frauen ableiten, ihrem Vitamin-D-Spiegel messen zu lassen und diesen auf ein gesundes Mass einzustellen. Die herrschenden Zustände kann man ohne zu übertreiben als katastrophal bezeichnen: Während bei Naturvölkern und Menschen, die einen natürlichen Lebensstil pflegen, dauerhaft durchschnittliche Vitamin-D-Blutwerte zwischen 50 und 90 ng/ml gemessen werden, zeigt der Durchschnitt in Deutschland beispielsweise lediglich ein Jahresmittel von 16 ng/ml3.
Nähere Informationen samt der Anleitung zur richtigen Dosierung können dem Artikel „Wie viel Vitamin D brauche ich wirklich?“ entnommen werden.
Reference List
1. Tartagni, M. et al. Vitamin D Supplementation on Premenstrual Syndrome-Related Mood Disorders in Adolescents with Severe Hypovitaminosis D. J. Pediatr. Adolesc. Gynecol. (2015).
2. Jeff T.Bowles Hochdosiert: Die wundersamen Auswirkungen extrem hoher Dosen von Vitamin D3. (2013).
3. Dr.med.Raimund von Helden. "Gesund in sieben Tagen".