In einer neuen Untersuchung, die in der Zeitschrift der amerikanischen Gesellschaft der Anästhesiologen (American Society of Anesthesiologists) erschienen ist, wurde entdeckt, dass niedrige Vitamin-D-Spiegel mit einem höheren Bedarf an Periduralanästhesie (PDA) während der Geburt verbunden sind.
An der Geburt sind mehrere Muskeln einschließlich der Gebärmutter (Uterus) beteiligt. Die glatte Muskulatur der Gebärmutter kann ihre Funktion und Kraft einbüssen, wenn ein Vitamin-D-Mangel vorliegt. Das Fehlen dieser Kraft kann den Vorgang der Geburt beeinträchtigen und der Mutter dadurch mehr Schmerzen bereiten.
Die Forscher haben erstmals eine Untersuchung durchgeführt, um einen Zusammenhang zwischen der PDA und dem Vitamin-D-Status zu ermitteln. PDA ist die meist angewandte Technik, um Schmerzlinderung während der Geburt zu erreichen.
71 Schwangere haben an der Studie teilgenommen. Der Vitamin-D-Spiegel wurde zum Zeitpunkt der Kindsentbindung gemessen. Basierend darauf wurden die Frauen in zwei Gruppen aufgeteilt: Die Gruppe mit wenig Vitamin D hatte einen Durchschnitt vom 25,84 ng/ml, die andere Gruppe einen Durchschnitt von 43,1 ng/ml.
Anschliessend wurde die Menge der benötigten Schmerzmittel in jeder Gruppe dokumentiert. Es gab einen statistisch signifikanten/relevanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Frauen mit wenig Vitamin D brauchten im Schnitt 18,25 mg Schmerzmittel pro Stunde, während die Gruppe mit viel Vitamin D nur 12, 4 mg/Stunde benötigte.
Die Forscher folgern daraus: „Angesichts der weit verbreiteten Mangelversorgung mit Vitamin D unter den Gebärenden könnte eine effektive Vorbeugung und Behandlung einen bedeutenden Effekt für die Reduktion der Schmerzen während der Geburt bei Millionen von Frauen jedes Jahr haben.“
„Es ist an der Zeit, die Empfehlungen in Bezug auf die Vitamin-D-Einnahme zu revidieren“
Man darf bei der Diskussion nicht außer Acht lassen, dass jegliche Eingriffe in den Geburtsvorgang nur als letztes Mittel in Betracht kommen dürfen. Die so oft als „ungefährlich“ propagierte PDA hat erhebliche Folgen für das Neugeborene. Zwar stimmt die Aussage, dass das Medikament sich lediglich in der Spinalflüßigkeit der Mutter befindet und somit nicht über die Nabelschnur die Physiologie des Kindes direkt beeinflusst. Dabei lässt man jedoch gerne den Umstand unbeachtet, dass die in der Regel schmerzhafte Wehe bei der Mutter eine Ausschüttung natürlicher schmerzlindernder Stoffe (Endorphine u.ä.) freisetzt und diese Moleküle auch das Kind über die Nabelschnur erreichen und den anstrengenden Geburtsvorgang für Beide erträglicher machen. Dabei geht es nicht nur um reine Schmerzbekämpfung. Wie auch andere Opioide haben Endorphine eine beruhigende Wirkung auf die Psyche und können Glücksgefühle auslösen. Wird die Schmerzleitung im Rückgrat der Mutter unterbrochen, und das ist das Ziel einer PDA, dann spürt der mütterliche Körper weniger bis gar keinen Schmerz mehr und setzt dementsprechend keine körpereigenen Schmerzlöser frei. In so einer Situation fühlt sich die Gebärende zwar wohler, das Kind erleidet jedoch umso mehr Schmerzen und ist vor allem starkem Stress ausgesetzt. Hierbei kann man aus der Sicht des Kindes wohl kaum von einer glücklichen Geburt sprechen.
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