Eine Untersuchung kommt zum Schluss, dass Menschen, die in nördlichen Breitengraden leben, ein signifikant höheres Demenz-Risiko aufweisen als Menschen, die in südlichen Regionen leben1.
Die Forscher sind schon seit langem an den Beziehungen zwischen Breitengrad, Umwelt, Klima und dem Auftreten unterschiedlicher Erkrankungen interessiert.
Es wurde angenommen, dass das höhere Risiko und die Häufigkeit bestimmter Erkrankungen bei Personen, die im Norden leben, durch die reduzierte Fähigkeit bedingt wird, adäquate Mengen an Vitamin D durch das wenige Sonnenlicht bilden zu können.
Ein Team von Forschern aus England hat an zwei grossen Gruppen untersucht, ob der Breitengrad des Wohnorts das Risiko beeinflusst, eine Demenzerkrankung zu entwickeln.
Die beiden untersuchten Gruppen setzten sich aus der schwedischen Zwillings-Datenbank mit 27.680 Teilnehmern und einer schottische Umfrage von 37.597 Individuen über deren mentalen Zustand zusammen. Von diesen insgesamt betrachteten 65.277 Personen wurde der Breitengrad des Wohnorts bestimmt, um herauszufinden, ob er einen Einfluss auf das Risiko für die Entwicklung einer Demenz hat.
Es wurde ein 2 – 3 erhöhtes Risiko für eine Demenzerkrankung bei Zwillingen festgestellt, die im Norden geboren wurden, verglichen mit den Zwillingen aus dem Süden von Schweden. Es gab keinen Zusammenhang zwischen dem Breitengrad und Demenz unter Kindern in Schottland. Dafür war die Situation bei den Erwachsenen ähnlich wie bei den schwedischen Zwillingen.
Die Forscher schliessen daraus: „Weitere Arbeiten sind notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen und potentiell beeinflussbare sozial-ökologische Risikofaktoren zu identifizieren, die für diese geografischen Unterschiede des Risikos verantwortlich sind. ... Wie auch immer, unsere Ergebnisse legen nahe, dass wenn diese Faktoren existieren und optimiert werden könnten, eine Halbierung der Demenzrate möglich wäre.“
Reference List
1. Russ, T. C. et al. Geographical Variation in Dementia: Examining the Role of Environmental Factors in Sweden and Scotland. Epidemiology (2015).